NOMADENKINO im Roderich - Pedro Almodovar - Parallele Mütter
20.7.22 um 21.30 im Roderich, Breite Str. 39B, 13187 Berlin
Die Magie zwischen Pedro Almodóvar und Penelope Cruz wird stärker und stärker (in ihrem achten gemeinsamen Film!). Wie kein zweiter weiss Almodovar, wie er seine Muse einsetzen kann! Dieses Mal erzählen sie eine persönliche und gleichermassen politische Geschichte. Eine intime Geschichte über zwei Frauen und ihre miteinander verflochtenen Leben. Und es geht darum, wie die Frauen über ihre Vergangenheit über Generationen miteinander verbunden sind, um sich die Zukunft glücklicher zu gestalten. Das klingt nach viel und Parallel Mothers enthält auch so einige typische Almodovar Melodram Zutaten. Cruz spielt Janis, eine Fotografin aus Madrid. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag wird sie schwanger von dem charismatischen Arturo (Israel Elejalde). Die Geburt findet am selben Tag statt wie die einer anderen alleinerziehenden Mutter: Der 17jährigen Ana (Milena Smit), ihrer Zimmergenossin im Krankenhaus. Nach ersten herzlichen Gesprächen finden beide Mütter in der verletzlichsten und aufregendsten Zeiten auf vielerlei Weise zueinander. Sie teilen Hochgefühl und Erschöpfung und noch viel mehr. Wer nun aber die vielen Wendungen von Parallel Mothers beschreiben will, der sei daran erinnert, dass man einen Almodovar Film niemals in wenigen Sätzen zusammen fassen kann. Die Grundlagen der Handlung gleichen einer Soap Opera (mit der passenden Musik) - doch manchmal erinnert Parallel Mothers an einen Horrorfilm und dann wieder an eine wilde Komödie. Ana ist viel weniger als Janis begeistert davon, Mutter zu sein. Doch Janis sagt ihr; "Alles wird gut" und ihr strahlender Optimismus wirkt auf uns alle ansteckend! Und so leuchtet alles um sie herum in knalligem Rot - ein Markenzeichen von Almodovar. Und dann tauchen sogar Original Almodovar Stars aus den 80ern auf wie Rossy de Palma! Sie verkörpert Janis beste Freundin, die stets mit Rat & Tat zur Seite steht - während Annas narzisstische Mutter Teresa (Aitana Sánchez-Gijón) vor allem von sich selbst spricht. All diese Frauen werden och mehr miteinander verbunden, wenn Parallel Mothers seine historische Tiefe ausspielt. Wie der spanische Bürgerkrieg zahllose Leben zerstörte und das auch noch Jahrzehnte später in den Familien spürbar ist. Wie ein Nachhall. Verlust, das ist das grosse Thema in Parallel Mothers. Es ist schon erstaunlich, wie Almodovar seine typischen Variationen, Darsteller und Knallfarben ausspielt, um dann mit seinem eigentlichen Thema zu überraschen.
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